Karateabteilung des TV Hüllhorst/ SV Hüllhorst-Oberbauerschaft e.V. seit 1988

Chronik

Die Karateabteilung wurde im Jahr 1988 gegründet. Mitinitiator der neuen Abteilung war Domenico (Mimo) Palopoli, der schon vorher als Trainer in Bünde und Kirchlengern aktiv war, und bereits eine eigene Karateschule in Lübbecke betrieb. Im Jahr 1988 eröffnete er im damaligen TV Hüllhorst die Karateabteilung. Kampfkunst war in der Gemeinde Hüllhorst zu diesem Zeitpunkt noch Neuland und weckte viel Interesse, sodass die neue Abteilung schnell wuchs. Die Stilrichtung war das traditionelle Shotokan-Karate. Das Training hatte neben der traditionellen auch eine wettkampforientierte Ausrichtung. Durch Mimo’s regelmäßige Trainingsbesuche beim damaligen Bundestrainer Akio Nagai und später durch die Vielzahl von Kaderathleten war das Training schon immer zeitgemäß und nah am Wettkampfgeschehen.

1992 schafften mit Stefanie Kunz, Mario Brüggemann, den Brüdern Matthias, Christian und Sebastian Redecker die ersten Kämpfer den Sprung in den NRW-Landeskader. In den weiteren Jahren der 90er sollten unter anderem Carolin und Christin Jahnke, Christin Möller, Kevin Hofmann, Antje Stegmöller, Florian Ramspoth, Janina Brunkow, Joana Schwagmeier, Torben Mellage, Pasqual Wiegmann und Jana Becker folgen.

Carolin Jahnke, Mimo und Stefanie Kunz

Die ab dem Jahr 1993 bereits auf über 100 Sportler gewachsene Karateabteilung konnte in den folgenden Jahren unzählige Bezirks- und Landesmeistertitel, sowie viele weitere Turniersiege mit vielen Athleten einholen.

Hervorzuheben sind hier noch einmal die Erfolge von Carolin Jahnke: sie dominierte 3 Jahre in Folge die Dutch Open in Den Haag mit dem Gewinn der Goldmedaille und erreichte den fünften Platz bei der Jugend-WM in Ungarn, wo sie zusammen mit Stefanie Kunz an den Start ging. Zu dieser Zeit waren die beiden auch Mitglied des Jugend-Bundeskaders.

Im Jahr 1998 wurde Stefanie Kunz dann mit erst 17 Jahren zur jüngsten Dan-Trägerin in NRW. Dies war etwas ganz Besonderes, denn zur damaligen Zeit gab es für Schwarzgurtprüfungen eigentlich noch ein Mindestalter von 18 Jahren.

Besondere Highlights waren die Teilnahmen an den World-Cups im Jahr 1999 in Schweden und im Jahr 2002 in Dresden. In beiden Jahren konnte jeweils ein World-Cup Titel nach Hüllhorst geholt werden. 1999 durch Janina Brunkow und 2002 durch Jana Becker.

2002 wurden auch wieder Landesmeisterschaftstitel errungen und zwei Starter durften beim NRW Super-Cup teilnehmen. An den Start gingen Jana Becker und Carsten Vogt, die beide zuvor schon den Landesmeistertitel gewonnen hatten. Beim Super-Cup waren sie ebenfalls erfolgreich, sodass Jana als Vizemeisterin und Carsten als Cup-Sieger diese Veranstaltung beendeten.

Stefanie Kunz
Stefanie Kunz und Sensei Domenico Palopoli nach bestandener Prüfung
2001 stellte sich dann eine ganze Gruppe des Vereins in Frankenthal bei Bundestrainer Toni Dietl und Siggi Wolf erfolgreich der Prüfung zum 1. Dan. Mit Achim Klute und Carsten Vogt absolvierten auch die beiden aktuellen Trainer und sportlichen Leiter der Karateabteilung ihre Prüfung zum begehrten Schwarzgurt.
Karate Lothar Schlüter
Lothar Schlüter als 1. Vorsitzender des SV Hüllhorst-Oberbauerschaft gratuliert der Siegerin des World-Cups 2002, Jana Becker. Links Trainer Domenico Palopoli
Karate_Bundestrainer Toni Dietl
Bundestrainer Toni Dietl, Carsten Vogt, Peter Hesse, Thorsten Windhorst, Siggi Wolf, Domenico Palopoli (hinten von links), Petra Biermann, Achim Klute (Mitte von links), Carolin Jahnke, Christin Möller (vorne von links)
Trainer Domenico Palopoli, Katharina Fuchs, Carsten Vogt, Marina Maschmeier (hinten von links), Leila Selek, Stefan Petrich, Jana Groneberg, Kira Groneberg (vorne von links)

In den Jahren von 2001 bis 2004 traten weitere junge Karateka in den Vordergrund. So wurden in diesem Zeitraum neben Carsten Vogt und Jana Becker auch Leila Selek, Stefan Petrich, Katharina Fuchs sowie die Schwestern Jana und Kira Groneberg erfolgreiche Titeljäger auf den Bezirks- und Landesmeisterschaften sowie weiteren Turnieren.

In dieser Zeit wurde das Training in der alten Sporthalle neben dem Rathaus abgehalten. Es wurde allerdings nach einem neuen Ort für das Training gesucht. Da das alte Lehrschwimmbecken direkt an der Turnhalle nicht mehr genutzt wurde, bot sich dieser Raum als eigenes Dojo (Trainingsraum) für die Karateabteilung an.


Im Jahr 2001 wurde das alte Schwimmbecken mit einer tragenden Holzkonstruktion ausgestattet und mit Spanplatten abgedeckt. Diese Fläche wurde vollständig mit speziellen Wettkampfmatten belegt und bot den Sportlern somit ausgezeichnete Trainingsbedingungen. Außerdem war man von nun an unabhängig von den begrenzt verfügbaren Hallenzeiten und konnte vollkommen unabhängig trainieren.

Große Anerkennung wurde der Karateabteilung 2003 zu teil. Sie wurde auf der Gala des Sports der Gemeinde Hüllhorst für ihre gute Jugendarbeit ausgezeichnet.

Nachdem Horst Ramspoth 2004 den Vorsitz der Karateabteilung niederlegte, wurden mit Eckhard Ohm und Jürgen Märtens zwei Vorsitzende gewählt, die das Amt in kurzer Zeit wieder abgaben. Es zeichnete sich ein großer Umbruch ab. Aufgrund von immer größer werdenden Differenzen zwischen Vorstand und Trainer kam es zum Jahresende zur Trennung und zu einer emotionalen Zerreißprobe. Da viele Sportler den Verein mit dem Trainer verließen und einen eigenen Verein in direkter Konkurrenz gründeten, wurde von nun an für die nächsten 12 Jahre parallel in zwei Karatevereinen in der Gemeinde Hüllhorst trainiert.

Auszeichnung der Karateabteilung bei der Gala des Sports 2003
Aufgrund der mit der Spaltung aufkommenden Meinungsverschiedenheiten wurde die Abteilung umbenannt und trat nunmehr als Takeda-Karate-Dojo SV Hüllhorst-Oberbauerschaft e.V. mit einem neu gestalteten Logo auf. Die neue Abteilungsvorsitzende Sonja Simonsmeier-Wolter stand nun vor der Herausforderung, die entstandenen großen Lücken schnellstmöglich zu schließen, um den Trainingsbetrieb aufrecht zu erhalten. Dies gelang nur durch externe Trainer. Das Training ging zwar weiter, doch durch wechselnde Trainer ergab sich keine Kontinuität. Und so führte dieser Versuch nur bedingt zum Erfolg. Aus diesem Grund wurde auch in den eigenen Reihen nach einem passenden Trainer gesucht. Mit Achim Klute wurde jemand gefunden, der die Verantwortung für das Training übernommen hat. Zudem wurde er von Ali Micaeli, der ein Karate-Dojo in Lübbecke betrieb, unterstützt. Im Jahr 2007 gab es einen neuen Vorstand der Karateabteilung. Doris Bökemeyer wurde zur 1. Vorsitzenden und Achim Pries zum 2. Vorsitzenden gewählt. Außerdem ergänzte Achim Klute das Vorstandsteam.

Mit Beginn des Jahres 2010 kam es zu einer Hiobsbotschaft für die Karateabteilung. Im Zuge der regelmäßigen Grundreinigung wurden die Wettkampfmatten aufgenommen und die Holzkonstruktion im Schwimmbecken wurde auf ihren ordnungsgemäßen Zustand hin überprüft. Hierbei wurde festgestellt, dass sich in den Spanplatten Schimmelsporen gebildet hatten.

Der Trainingsbetrieb im Dojo wurde mit Rücksicht auf die Gesundheit der Sportler sofort eingestellt.
Seitdem trainierten unsere Mitglieder in etwas reduziertem Umfang in verschiedenen Sporthallen, in denen noch freie Hallenzeiten verfügbar waren.

In dieser Notlage unterstützte die Wortmann AG mit der Bereitstellung einer noch nicht bezogenen Bürofläche die Abteilung. Sie stellte diese Räumlichkeiten der Karateabteilung zur Einrichtung ihres Dojos zur Verfügung. Im April 2010 fand der Umzug statt und ein normaler Trainingsbetrieb war wieder gesichert.

Karate_Training bei Wortmann AG
Training bei der Wortmann AG

Das alte Schwimmbecken, in dem das Dojo errichtet wurde, konnte in der ursprünglichen Weise nicht wieder aufgebaut werden, da es wieder zur Schimmelbildung geführt hätte. Somit blieb nur eine Kernsanierung, für die die Gemeindeverwaltung nicht das nötige Kapital zur Verfügung hatte. In diesem Rahmen fand eine Kostengegenüberstellung statt:

50.000 € für eine Kernsanierung
36.000 € für den Abriss des Gebäudes
25.000 € für die Kernsanierung in Eigenregie der Karateabteilung

Im Juni 2010 stellte Achim Pries das Konzept für die Renovierung des Dojos unter der Organisation der Karateabteilung des SV Hüllhorst-Oberbauerschaft vor. Da die Sanierung unter der Verwaltung der Karateabteilung die günstigste Variante war und noch Gelder aus dem Konjunkturprogramm II zur Verfügung standen, bewilligte der Rat mit nur einer Gegenstimme in der letzten Sitzung vor der Sommerpause diesen Antrag. Die Freigabe der 25.000 € für die Sanierung in Eigenregie war erreicht. Somit konnte im Juli 2010 mit den bautechnischen Arbeiten, wie dem Entfernen der Bänke und Heizkörper sowie dem Abschlagen der Wand- und Bodenfliesen, begonnen werden. Im August wurde mit dem Auffüllen des Beckens mit Glasschaumschotter und dem Verlegen der elektrischen Leitungen begonnen. Außerdem wurden die alten Glasbausteine gegen neue Fensternischen getauscht.

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Bild14_Karate
Erstes Training im renovierten Dojo

Zum Jahreswechsel konnte das neu gestaltete Dojo dann endlich voller Vorfreude bezogen werden. Am 11.01.2011 fand das erste Training im renovierten Dojo statt. Als Bilanz für den Einsatz aller Beteiligten standen insgesamt ca. 550 ehramtliche Arbeitsstunden auf der Baustelle durch die Karateabteilung unter großer Mithilfe der Eltern an über 30 Terminen zwischen Juli und November zu buche.

Nur an fünf von 21 Wochenenden wurde in dieser Zeit nicht am Dojo gearbeitet.

Die Zeiten für die Planung, Abwicklung und Organisation sind hier noch nicht mit enthalten. Zudem wurde mit den Geldern aus dem Konjunkturpacket II so sparsam gewirtschaftet, dass die angrenzenden Räume auch noch mit neuen Fenstern ausgestattet werden konnten.

Sowohl im Mai 2010 als auch im Mai 2011 wurde ein Lehrgang in Hüllhorst mit dem Landeskadertrainer Thomas Prediger (4. Dan) und Kata-Europacup Siegerin Seoung-Sook Park (3. Dan) veranstaltet. Jeweils über 100 große und kleine Karateka, darunter allein über 40 vereinseigene Sportlerinnen und Sportler, nahmen an diesen Lehrgängen teil. In insgesamt sechs ein- bzw. eineinhalbstündigen Trainingseinheiten konnten die Teilnehmer von der Erfahrung der hochkarätigen Trainer profitieren, bereits erlernte Techniken verfeinern und neue Fertigkeiten hinzulernen. Für einige Lehrgangsteilnehmer wurde es nach Abschluss der Trainingseinheiten noch einmal spannend, als Thomas Prediger und Seoung-Sook Park Prüfungen zum jeweils nächsthöheren Kyu (Farbgürtel) abnahmen.
Lehrgang im Mai 2011 in Hüllhorst mit Landeskadertrainer Thomas Prediger

Durch ihre Erfolge in den Jahren 2011 und 2014 bei den Bezirks-, Landes- und deutschen Meisterschaften wurde Rebecca Pries noch eine besondere Ehre zuteil. Sie wurde zur Sportlerin des Jahres in der Gemeinde Hüllhorst gekürt.

Sehr erfolgreich wurde auch im Jahr 2012 bei den Bezirksmeisterschaften abgeschnitten. Hier konnten alle drei gestarteten Karateka aus unserem Verein die Bezirksmeisterschaft gewinnen. Durch den Gewinn wurde auch die Qualifikation zur Landesmeisterschaft erreicht.

Thomas Prediger erklärt eine Technik
Tanja Hovemeyer, Jana Bartels, Rebecca Pries (v.l.) mit den Trainern Achim Klute (r.) und Ali Micaeli (l.)
Im Sommer 2013 stand nach längerer Zeit wieder ein Trainerwechsel an. Ali Micaeli wollte sich mehr auf sein Dojo in Lübbecke konzentrieren und so wurde Peter Hesse als sein Nachfolger ins Trainerteam aufgenommen. Nach einem erfolgreichem Wettkampfjahr 2013 qualifizierte sich Rebecca Pries mit dem Gewinn der Bezirks- und der Landesmeisterschaft für die deutsche Meisterschaft der Juniorinnen 2014 in Chemnitz, bei der sie mit dem siebten Platz in der Top Ten des Startfeldes abschloss.
Rebecca Pries betreut durch Stefan Krause (Lemgo) bei den deutschen Meisterschaften 2014

Neben den sportlichen Erfolgen im Jahr 2014 wurde auch eine Kooperation mit der Gesamtschule in Hüllhorst vereinbart. Den Schülerinnen und Schülern sollte der Karatesport nähergebracht werden. Es sollte auch aufgezeigt werden, dass es neben den gängigen Sportarten wie Fußball oder Handball auch Alternativen gibt. Hierzu wurde im Sportunterricht für zwei Klassen drei Monate lang Karate angeboten und vorgestellt. Einerseits sollte dies bei den Schülern das Interesse an der Kampfsportart wecken, andererseits sollten auch neue Mitglieder für die Karateabteilung geworben werden.

2016 wurde Doris Bökemeyer nach 10-jähriger Vorstandsarbeit in der Karateabteilung verabschiedet. Sie war maßgeblich an der Organisation und der Umsetzung der Renovierung des Dojos beteiligt. Ihre Aufgabe im Vorstand übernahm Achim Radke für den Zeitraum 2016-2017.

Im Jahr 2016 wurde dann der Weg für die bis dato letzte große Veränderung der Abteilung geebnet. Die Cheftrainer der Karateabteilung, Achim Klute, und des seinerzeit 2005 neu gegründeten Karate – Dojo Hüllhorst e.V., Carsten Vogt, trafen sich und beschlossen zukünftig enger zusammenzuarbeiten, um den Karatesport in Hüllhorst zukunftsfähig zu halten. Da es für die Karateabteilung des SVHO einen optimalen Platz (das renovierte Dojo an der alten Schule) für den Trainingsbetrieb gab, wurde beschlossen, dass das Karate-Dojo Hüllhorst e.V. sich der Karateabteilung des SVHO anschließt und seinen Trainingsstandort somit aufgibt.
Nach einer Übergangszeit wurde am 01.08.2017 die vollständige Integration aller Sportler in die Karateabteilung des SVHO abgeschlossen. 

L. Schlüter, D. Bökemeyer, A. Radke und H.-J.Fiebig
Zudem wurde wieder zu dem ursprünglichen Namen des Dojos zurückgewechselt, sodass wieder unter dem Namen Karate-Dojo Hüllhorst (nun mit dem Zusatz SVHO e.V.) trainiert wird. Auch das ursprüngliche Logo wird seit diesem Zeitpunkt wieder verwendet, mit der Ergänzung der Zugehörigkeit zum SVHO e.V. Das Training wird seitdem unter der Hauptleitung von Achim Klute und Carsten Vogt erfolgreich fortgeführt.

Im Jahr 2018 wurde Michael Steinbach zum Vorsitzenden der Abteilung gewählt, der aber nach wenigen Monaten bereits durch Achim Pries abgelöst wurde. Bis zum heutigen Zeitpunkt ist Achim Pries 1. Vorsitzender und wird seit 2020 von seiner Tochter Rebecca Pries als 2. Vorsitzende unterstützt.

Die Corona-Pandemie stellte dann alle vor besondere Herausforderungen. Der Trainingsbetrieb war lange Zeit nicht oder nur bedingt möglich. Diese Unterbrechung minderte aber nicht das Interesse am Karatesport. Der Zulauf speziell in den Kindergruppen ist sehr gut, sodass die ersten Nachwuchskämpfer in diesem Jahr das erste Mal „Wettkampfluft“ schnuppern und erste Erfahrungen sammeln konnten. Die Karateabteilung zählt heute insgesamt 65 Mitglieder, hauptsächlich im Kinder- und Jugendbereich. Dies soll aber nicht bedeuten, dass Karate nur für junge Sportler geeignet ist. Die Sportart Karate kann auch noch im fortgeschrittenen Alter begonnen und ausgeübt werden.

Wie unter Karatekas üblich schließen wir nun noch mit einer Verbeugung und einem „OSS“ ab.